Feminisierte Samen

In diesem Tutorial will ich hauptsächlich auf zwei Themen eingehen, die in den letzten Jahren vermehrt unter den Growern diskutiert wurden und sicherlich auch in gewisser Weise zusammen hängen. Es geht zuerst einmal um die Herstellung von weiblichem Saatgut, die richtige Anwendung der Chemikalien und um die Nachteile dieser Behandlung. Ich will auch das Thema „Zwitter“ oder „Hermaphroditen“ ansprechen und Euch erklären auf welcher genetischen Grundlage diese Hanf Pflanzen entstehen. Ob es vielleicht sogar einen grösseren Zusammenhang von weiblichen Saatgut und ZwitterHanf Pflanzen gibt als bisher angenommen wurde.
Das gesamte Seedbizz hat sich in den letzten zehn Jahren enorm verändert. Gab es früher nur reguläre Samen, so hat sich das Bild seit 1994 komplett verändert. Reguläres Saatgut trat in den Hintergrund während rein weibliche Cannabis Sorten ihren Siegeszug antraten. Seit den frühen 80er Jahren experimentieren Biologen verschiedener Universitäten mit der Herstellung von rein weiblichem Saatgut. Vor allem zwei Namen sind hier zu nennen. „Dr. Mohan Ram“ und „R.Sett“ von der „University of Delhi“ waren die ersten, die erfolgreich weibliche Samen herstellen konnten. Im Laufe der folgenden Jahre hörte man nur wenig über feminisierte Seeds, obwohl die Herstellungsmethode durchaus bekannt war. Erst in den frühen 90er Jahren brachten die Samenbanken weibliche Seeds auf den Markt. Nachdem man die anfängliche Skepsis überwunden hatte und Grower in vielen Foren über ihre durchweg positive Ergebnisse berichteten, brach praktisch über Nacht der Hype des feminisierten Saatguts los. Die meisten Samenbanken produzierten plötzlich nur noch fem. Samen und schmissen die regulären Sorten ganz aus ihrem Sortiment. Nur einzelne Breeder blieben den regulären Seeds treu oder nahmen nur sehr wenige weibliche Sorten in ihr Programm auf.
Vor allem „Mr.Nice“ und „Mandala-Seeds“ konzentrierten sich in ihrer Arbeit weiterhin ausschliesslich auf reguläre Strains. Daneben gehörte noch Serious Seeds zu den wenigen Breedern, die ihrer Philosophie zu meist treu geblieben sind.Dagegen legten andere Züchter ihr Hauptaugenmerk nur noch auf die feminisierten Samen und passten sich entsprechend der Nachfrage an. Ein paar Jahre später änderte sich das Bild ein wenig, da die ersten Zwitter Meldungen in den Growforen auftauchten. Die Growgemeinde diskutierte heftig über den Zusammenhang von weiblichen Seeds und Zwittern. Aber aufgrund der weiterhin sehr grossen Nachfrage ebbte diese Diskussion schnell wieder ab. Als sich die Gesetzte in der Schweiz und auch in den Niederlanden in Richtung der Repression entwickelten, verlagerten sehr viele Samenbanken ihre Seed Produktion nach Spanien und gaben die Herstellung an andere Firmen ab. Nur die wenigsten Züchter produzierten jetzt noch selber.
Oft übernahmen externe Firmen die Herstellung von Saatgut oder private Grower stiegen in die Samenproduktion mit ein. Kurze Zeit später konnte man über eine neue Flut von Hermaphroditen Hanf Pflanzen lesen. Gerade bei einzelnen bekannten Samenbanken häuften sich plötzlich Meldungen über bestimmte Sorten, bei denen Hanf Pflanzen beide Geschlechter ausbildeten. Die Growgemeinde setzte sich fortan immer intensiver mit dem Prozess des Feminisierens auseinander und beschäftigte sich mehr und mehr mit der Hanf Pflanze und ihren internen Abläufen.
Man merkte langsam das der Eingriff in den Hormonhaushalt doch grösser ist, als man anfangs annahm und die negativen Folgen durchaus nicht zu unterschätzen sind.
Heute haben wir den Peak der fem. Seeds fast überschritten. Die Grower setzten wieder vermehrt auf reguläre Sorten, um vielleicht auch wieder eigenes Saatgut zu züchten und sich von Breedern und Samenbanken unabhängig zu machen. Natürlich gibt es auch heute noch viele weibliche Strains und dementsprechend auch viele Grower die solche Genetiken anbauen. Es ist natürlich klar das rein weibliche Seeds auch viele Vorteile besitzen, vor allem für Grower die nur wenig Platz zur Verfügung haben oder für die Leute, die nur einmal im Jahr Outdoor growen können und keine Möglichkeit besitzen reguläre Hanf Pflanzen vorher zu selektieren. Und das ist auch absolut legitim. Jeder Grower muss sich seine Seeds nach seinen zur Verfügung stehenden Bedingungen aussuchen und feminisierte Samen helfen dabei, den Ertrag auf einer bestimmten Fläche zu maximieren. Ich sage auch nicht das weibliches Saatgut Teufelswerk ist. Ich denke einfach, das man bei der Herstellung verschiedene Dinge beachten sollte und gerade bei der Selektion der ElternHanf Pflanzen ein genauen Blick auf die möglichen Kandidaten hat, um jede Art von Zwittern von vornherein auszuschliessen.

Doch viele Grower und Hanf Liebhaben sind sich auch der möglichen negativen Folgen und Auswirkungen bewusst.
Es ist zum Beispiel möglich das eine bestimmte Sorte weniger gut auf das Feminisieren anspricht und es zu Fehlern bei der Zellteilung der Meiose kommen kann. Die Folgegeneration könnte dann durchaus einen hohen Anteil an ZwitterHanf Pflanzen aufweisen.
Auch wenn eine ElternHanf Pflanze schon leicht zwittrig war oder eine Veranlagung dafür in ihren Genen trägt, dann können die Seeds die aus ihr entstehen eine ebenfalls sehr hohe Hermaphroditen Rate besitzen. Man kann mit weiblichen Samen auch keine alten oder seltenen Sorten erhalten, da es keinen männlichen Part zum weiblichen Gegenstück gibt. Man könnte zwar theoretisch immer wieder feminisierte Samen machen, doch wenn die MutterHanf Pflanze verschwindet oder eingeht, dann ist der Strain ausgestorben und es gäbe keinerlei Möglichkeit reguläre Samen herzustellen. Zur Erhaltung einer Genetik und auch um eine grosse Variation des gesamten Genpools zu wahren muss man bei der Cannabis Zucht immer auf reguläres Saatgut zurück greifen. Mit einer männlichen Hanf Pflanze kann man eine Genetik sichern, man kann Samen herstellen und erneut selektieren. Man könnte diese Sorten erhalten und zukünftigen Growern zur Verfügung stellen, ohne das man neue Sorten einzukreuzen muss.
Der zweite Nachteil für Grower ist die Abhängigkeit von Samenbanken, da es nicht möglich ist mit fem. Seeds weiter zu züchten und zu kreuzen. Theoretisch kann man das natürlich, doch bei ernsthaften Projekten rate ich jedem davon ab, da das Ergebnis völlig unberechenbar sein kann und die Gefahr von Hermaphroditen immer besteht. Auch wenn es vielleicht ein oder zwei Generationen gut gehen kann. Irgendwann können die ersten Zwitter auftreten und dann wäre eine weitere Arbeit mit diesen Samen nicht mehr möglich, die ganze Arbeit wäre also umsonst und man müsste das angefangene Projekt erneut beginnen. Feminisierte Samen sind nur „Einweg-Produkte“ und nicht für nachfolgende Zuchtprojekte oder gar für die Erhaltung von Strains geeignet.
Warum die Wahrscheinlichkeit von Zwittern bei verschiedenen Faktoren steigt, will ich Euch etwas etwas später im zweiten Teil dieses Tutorial erklären.
Viele Grower werden sich nun vielleicht fragen warum fem. Samen immer weiblich sind und warum es im Normalfall keine männlichen Hanf Pflanzen gibt. Wir haben in einem anderen Tutorial schon darüber gesprochen. Bei einer Kreuzung gibt der männliche Elternteil sein X.- und auch sein Y-Chromosom weiter, während der weibliche Part immer nur das X-Chromosom vererben kann. Nehmen wir jetzt den Male heraus und kreuzen zwei reine Female Hanf Pflanzen miteinander, dann würde jeder weibliche Elternteil immer nur das weibliche X-Geschlechtschromosom vererben können.
Da kein Male beteiligt ist und dementsprechend auch kein männliches Y-Chromosom mit eingebracht wird, gibt es immer nur weibliche Nachkommen, die wieder über zwei X-Heterosomen verfügen.
Man muss eine weibliche Hanf Pflanze nur dazu bringen männliche Blütenstände auszubilden. Vielleicht ist die Bezeichnung „männliche Blüten“ nicht ganz richtig, da die Hanf Pflanze ja immer noch rein weiblich ist.
Die Bildung von Pollensäcken wird erreicht, indem man in die Hormonsynthese und in den Hormonhaushalt der Hanf Pflanzen eingreift. Um genauer zu sein blockieren wir die Bildung eines Phytohormons, nämlich die Produktion
von „Ethylen“. Dadurch treten andere Hanf Pflanzeneigene Hormone in den Vordergrund, welche die Bildung von Male Blüten auf genetisch weiblichen Hanf Pflanzen erst möglich machen. Man muss sich bewusst sein, das wir nicht das Geschlecht einer Hanf Pflanze verändern.
Wir zwingen sie einfach dazu Blüten zu bilden, die normalerweise von dem anderen Geschlecht produziert werden. Wir könnten genauso gut Male Hanf Pflanzen dazu bringen weibliche Blütenstände zu produzieren. Allerdings macht das nur wenig Sinn, da die Nachkommen wieder beide Geschlechter hätten und es wie bei regulären Sorten Male und Female Hanf Pflanzen gibt. Nur dieses Mal würde es zu einer neuen und besonderen Zusammensetzungen der Heterosomen kommen. Neben den weiblichen XX-Hanf Pflanzen und den normalen männlichen XY-Typen gibt es auch die sogenannte „Super Males“, die mit einem Paar an Y-Heterosomen ausgestattet sind.
In der Agrarwissenschaft und in anderen Bereichen der Hanf Pflanzenzucht spielen diese SuperMales eine grosse Rolle, da sie verschiedene positive Merkmale besitzen und diese auch entsprechend vererben können, doch das ist wieder ein ganz neues Thema welches nicht zu diesem Tut passt.

Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten feminisierte Samen herzustellen. Manche funktionieren besser als andere und bringen mal mehr und mal weniger Erfolg. Bei den ersten, weniger erfolgreichen Versuchen wurden noch männliche auf weibliche Hanf Pflanzen aufgepfropft. Später versuchte man mit Lichtstress männliche Blüten auf weiblichen Hanf Pflanzen zu erzeugen. Diese Methode setzt aber einiges an Erfahrung und Wissen voraus und funktioniert nur bei den wenigsten Genetiken wirklich reibungslos.
Dabei wird eine weibliche Hanf Pflanze während der Dunkelphase mehrmals für 15 Minuten mit Störlicht behandelt. Zusätzlich schneidet man den Wurzelballen und die komplette Hanf Pflanze um 2/3 zurück.
Treibt die Hanf Pflanze wieder aus, bilden sich einige wenige männliche Pollensäcke die potenten Pollen enthalten können. Die Menge an Pollensäcken ist aber so gering, das es nicht möglich ist tausende oder gar zehntausende Samen herzustellen. Ein weiterer Nachteil ist der, wenn man die Hanf Pflanze nicht so gut kennt kann man auch nie genau sagen ob sie ein genetischer Zwitter ist oder ob die Bildung der Pollensäcke wirklich nur auf den absichtlich herbei geführten Stress zurück zuführen ist.
Heute wird diese Methode nicht mehr angewandt, trotzdem kann man auch mit Lichtstress und einem zusätzlichen Beschneiden rein weibliches Saatgut erzeugen. Es geht nur darum, das die Bildung der männlichen Pollensäcke auf eine Reaktion der Hanf Pflanze zurückzuführen ist und es keine genetisch bedingte Veranlagung gibt.
Man experimentierte früher auch mit dem Gas „Ethylen, was aber keinen Erfolg brachte und nur zu einer schnelleren Reife der Blütenstände führte. Hanf Pflanzen wurden aber auch mit Kohlendioxyd behandelt, da man weiss das Co2 mit Ethylen gekoppelt ist und die Synthese hemmen und völlig zum Stillstand bringen kann. Aber auch diese Methode hat man wieder sehr schnell verworfen.
Heute haben sich im Grunde zwei Herstellungsmethoden durchgesetzt, wobei beide im Prinzip auf die gleiche Art und Weise funktionieren. Eine weniger effektive Methode ist die Behandlung mit Silberionen in Form von „Colloidal Silber“. Diese sehr kleinen Nanoionen werden nur sehr langsam in der Hanf Pflanze verteilt, was die Wirkung deutlich hinaus zögert. Da Colloidal Silber nicht ganz so spezifisch auf die Ethylensynthese einwirkt, ist es auch viel schwieriger eine richtige Dosierung für die zu Hanf Pflanze zu finden.
Wer seine Hanf Pflanzen trotzdem mit CS behandeln will, der sollte sie etwas früher einnebeln und nicht bis zur Blüte Einleitung warten. Ich empfehle die Behandlung in den letzten fünf Tagen der Wachstumsphase zu beginnen und dreimal alle zwei Tage ein niedrigere Dosierung von 4-5ppm zu verwenden.Die heute am häufigsten angewendete Methode ist aber die Behandlung mit der sogenannten STS-Lösung, bei der die Hanf Pflanze bei Blütebeginn mit einer Mischung aus zwei Chemikalien eingesprüht wird. Die erste dabei verwendete Substanz ist das Natriumthiosulfat (Na2S2O3), das nicht direkt auf die Hanf Pflanze wirkt, sondern nur eine bessere Lösbarkeit der zweiten Chemikalie, des Silbernitrats (AgNO3) zum Ergebnis hat. Darüber hinaus werden die Silberionen durch Natriumthiosulfat besser in der Hanf Pflanze verteilt, was zu einer schnelleren und stabileren Wirkungsweise führt. Silbernitrat wirkt sich dagegen direkt auf die Hanf Pflanzeneigene Hormonproduktion aus und stimuliert das Ausbilden von männlichen Pollensäcken auf rein weiblichen Hanf Pflanzen. Die Silberionen blockieren die Bildung des Hormons „Ethylen“, das neben Auxinen und Cytokininen nachweislich für die Bildung der weiblichen Blüten verantwortlich ist.
Da die Ethylenproduktion extrem gedrosselt und sogar kurzzeitig aufgehoben wird, tritt ein anderes Hanf Pflanzeneigenes Hormon in den Vordergrund. Gibberelline sind unter anderem für die Bildung männlicher Blütenständen verantwortlich. Auf diese Art und Weise werden auf einer weiblichen Hanf Pflanze männliche Blütenstände ausgebildet.
Hier taucht aber schon das erste Problem auf. Jede Genetik hat unterschiedlich viele Ethylenrezeptoren, darum braucht man auch verschiedene Dosierungen um die Ethylensynthese zum Stillstand zu bringen. Ist das Ethylen Level in der Hanf Pflanze zu hoch, entstehen zwar Pollensäcke aber sie bilden keinen potenten Pollen.
Ein Pollenkorn eines regulären Males keimt in der Regel schon nach 12-48 Stunden, nachdem es auf dem weiblichen Griffel gelandet ist. Der Pollenschlauch wächst dabei erst am Griffel entlang und befruchtet die weibliche Blüte nach nur wenigen Stunden. Je nach Dosis kann STS-Pollen innerhalb von einem Tag aber auch erst nach sechs Tagen auf dem Griffel keimen. Man kann sehr gut erkennen wie schnell oder wie langsam der Pollen die weibliche Blüte befruchtet. Normalerweise sterben die Griffel 24-48h nach dem Bestäuben ab und färben sich anschliessend braun.
Bei der Verwendung von STS Pollen kann es eine längere Zeit dauern bis der Griffel abstirbt, in den meisten Fällen geschieht das nach 4-5 Tage nach dem Befruchten..
Es kann auch passieren das nur steriler Pollen zur Verfügung steht oder die Menge so klein bleibt, das man ihn nur schlecht bis gar nicht sammeln kann. Es ist nicht einfach für einen Strain die genaue Dosierung festzulegen, im Gegenteil. Es braucht viele Tests, etwas Erfahrung und Wissen, um die optimale Dosierung herauszufinden. Natürlich gibt es auch Sorten die sehr einfach zu behandeln sind und die auch eine ausreichende Menge an potenten Pollen produzieren. Aber in der Regel bilden STS Male`s nur ¼ – ½ der Pollenmenge eines regulären Male`s aus. Man hat somit auf einer bestimmten Fläche viel weniger Pollen zur Verfügung und kann entsprechend nur weniger Samen produzieren. Das ist für Hobby Breeder weniger tragisch, doch Samenbanken versuchen immer möglichst viele Samen zu produzieren um einen gewissen Vorrat zu haben. Hat man weniger Pollen so kann man am Ende weniger Hanf Pflanzen auf einer bestimmten Fläche produzieren. Bei einer grossen Samenbank reicht es eben nicht wenn man tausende Samen hat. Es werden im besten Fall zehntausende von fem Seeds pro Jahr benötigt.
Der Zustand der blockierten Ethylensynthese ist aber nicht für die Ewigkeit, sondern nur von temporärer Dauer.
Es ist deshalb nicht möglich eine Hanf Pflanze zu behandeln, von ihr Stecklinge zu schneiden und nach einer weiteren Wachstumsphase die Blüte einzuleiten, um danach Pollen zu ernten. Der Zeitpunkt der STS Behandlung ist ein sehr wichtiger Faktor, den man nicht unterschätzen sollte. Man behandelt die Hanf Pflanzen in der Regel in den ersten Tagen der Blüte. Oftmals sprüht man sie am Tag der Umstellung zwei bis dreimal ein und wiederholt das ganze am zweiten Blütetag noch einmal.
Nach weiteren drei bis fünf Tagen können die Blätter ihre Farbe ändern, sie drehen sich oft ein und vertrocknen an den Rändern bis sie am Ende abfallen. Die gesamte Hanf Pflanze wird jetzt einen eher kränklichen Eindruck machen und ihr Wachstum vielleicht sogar komplett einstellen. Nach zwei bis drei Wochen beginnt sie aber wieder neue Blätter auszubilden. Die behandelte Hanf Pflanze erholt sich schnell und sollte um den 25.Tag der Blütephase die ersten männlichen Pollensäcke ausbilden. Ich empfehle die weiblichen Elternteile, die man als Kreuzungspartner verwenden will 5-10 Tage früher in die Blüte zu schicken als die weiblichen Hanf Pflanzen, die man mit STS behandelt. Oft bilden die mit STS eingesprühten Damen sehr schnell reife Pollensäcke aus, dabei haben die anderen Hanf Pflanzen zu diesem Zeitpunkt oft nur wenige weibliche Blüten gebildet was wiederum zu weniger Samen führt. Schickt man diese Hanf Pflanzen ein paar Tage früher in die Blüte, dann besitzen sie mehr Blütenmasse wenn der STS-Pollen der anderen Hanf Pflanzen reif ist.
Je nach Dosierung kann die Bildung der weiblichen Blüten aus eingesprühten Hanf Pflanzen völlig gestoppt oder auch nur verlangsamt werden.
Das geübte Auge kann auch schon vorher sehen ob die Dosierung den gewünschten Erfolg gebracht hat.
Eine zu schwache Dosis führt sehr oft zu leicht deformierten Pollensäcken in deren Mitte ein weiblicher Griffel wächst. Man nennt diese Mischblüten auch „intersex Flower“. Teilweise befindet sich sogar ein kleiner Samen im Inneren, der sich aber nur selten voll entwickelt. Es kommt auch vor, das die Pollenschläuche aus dem Pollensack herauswachsen und deutlich hervorstehen. Zu schwache Dosierungen kann man auch daran erkennen, das sich die weiblichen Blüten weiterhin entwickeln und das männliche Geschlecht nur in Form von einzelnen Bananen sichtbar wird. In den Fällen einer zu schwachen STS Behandlung befindet sich oft nur so wenig Pollen in den männlichen Blüten, das man ihn nur unter dem Microskop erkennen kann. Sobald die männlichen Blüten nur etwas anders aussehen als normale reguläre Pollensäcke, sollte man gewarnt sein. Ein weiteres Problem bei einer zu schwachen Lösung sind die wenigen Pollensäcke, die nur in sehr geringer Anzahl vorhanden sein können, wogegen eine hohe Dosierungen eine Steigerung der Anzahl der Male Blüten zur Folge hat.
Bei einer höheren Dosierung bildet die Hanf Pflanze keine weiteren weiblichen Griffel aus, sondern nur männliche Blütenstände.
Mostly Sativas oder reine Sativas zeigen bei einer schwächeren Dosierung häufig ein gesteigertes Längenwachstum. Das liegt zu einem daran, das nach der Blockierung der Ethylensynthese die Auxin Produktion rasant ansteigt und es zu einer Überdurchschnittlichen Synthese kommt. Ist die STS-Dosierung aber sehr hoch gewählt wird die Hanf Pflanze das Wachstum komplett einstellen. In diesem Fall wird die Höhe im weiteren Lebenszyklus auch nicht weiter zunehmen. Es kann sogar soweit kommen, das Blätter sich sehr schnell eindrehen, vertrocknen und später sogar abfallen, was zum durchaus zum Tod der Hanf Pflanze führen kann. Auch wenn dies nur selten passiert und auch nur dann, wenn man es mit der Dosierung extrem übertreibt.

Dr. Mohan Ram stellte zudem fest das eine hohe Dosierung die Zellaktivität und vor allem die Transkription negativ beeinflusst. Stellt sich nun die Frage nach der optimalen Dosierung. Wie ich schon weiter oben geschrieben habe kommt es auf die entsprechende Genetik an. Während Sorten wie „SweetPinkGrapefruit“ oder „Blueberry“ nur sehr schwer zu feminisieren sind und teilweise stark auf eine falsche Dosis reagieren, so zeigen Sorten wie „OG.Kush“, „C99“, „Erdbeerli“ oder „DeepChunk“ eine viel grössere Toleranz bei einer nicht ganz optimalen Dosierung. Als Grundsatz gilt eine STS-Dosis von 75 bis 100µg. Bei 150 Mikrogramm zeigen die meisten Sorten starke nachteilige Merkmale, während 25 und 50µg als zu schwach gelten.
Ich will noch kurz auf das Mischen der beiden Chemikalien eingehen. Wir brauchen 1L destilliertes Wasser und beide oben erwähnten Chemikalien. Nun wiegen wir 5g Natriumthiosulfat ab und mischen es mit 500ml destilliertem Wasser. Vom Silbernitrat nehmen wir 2.5g und mischen es ebenfalls mit 500ml destillierten Wasser. Wir vermengen beide Chemikalien in separaten Behältern. Danach kann man diese mischen. Entstehen jetzt schwarze Flocken, dann ist das Verhältnis von Silbernitrat und Natriumthiosulfat nicht ganz ausgeglichen und man müsste etwas mehr Natriumthiosulfat hinzufügen. Hat man es richtig gemacht und stimmt das Verhältnis der beiden Substanzen, dann färbt sich die Lösung beim mischen erst gelblich, dann braun und nach weiteren Sekunden schwarz. Wenn dies so ist, dann ist alles richtig gelaufen. Man hat nun seine fertige STS Grundlösung und kann davon nehmen, was man zum sprühen braucht. Diese Grundlösung muss man vor dem Sprühen nochmals im Verhältnis von 9:1 mit destillierten Wasser mischen. Man nimmt z.B 100ml Grundlösung und mischt diese nochmals mit 900ml destilliertem Wasser. Erst jetzt hat man eine sprühfertige STS-Lösung zur Hand. Die Grundlösung kann man eine gewisse Zeit lagern.
Ich empfehle hier die braunen Schutzgläser zu verwenden und die Grundlösung entgegen der heutigen Meinung, nicht im Kühlschrank aufzubewahren, da sie bei kalten Temperaturen viel von ihrer Wirksamkeit verliert. Man sollte im besten Falle nur das an Grundlösung herstellen, was man auch beim sprühen benötigt. Man kann die Menge der Chemikalien ja so berechnen und abwiegen, das man am Ende z.B 100ml sprühfertige Lösung zur Verfügung hat. Wie ich oben schon geschrieben habe kann man bei der Colloidal Silber Methode mit einer Dosierung von 5-8ppm arbeiten. Liegt der Wert drüber, wird mit destillierten Wasser verdünnt. Ansonsten bleibt die Anwendung und die Wirkungsweise gleich.
Colloidal Silber kann man auch leicht selber herstellen oder in diversen Gesundheits- und Esoterik Shops in verschiedenen Dosierungen bestellen.Doch wo liegen nun die Gefahren beim Feminisieren und warum ist die Möglichkeit von Zwitter Hanf Pflanzen so viel grösser als bei unbehandelten regulären Sorten?
Zum einen ist Silber nicht der ungefährliche Stoff für den ihn viele halten. Silber in seinen verschiedenen Formen wirkt sich zwar auf die Ethylensynthese aus, hat aber trotzdem noch andere verschiedene negative Auswirkungen auf die Hanf Pflanzenzelle. Es kommt nun auch darauf an um welches Silber es sich handelt. Während Colloidal Silber als das neues Wundermittel im Kampf gegen Bakterien und Viren angesehen wird und vielleicht sogar über positive Effekte verfügt, so ist Silbernitrat eine hoch giftige Substanz, die das Gefahrensymbol nicht umsonst trägt. Die tödliche Dosis Silbernitrat liegt bei Hunden bei 2,3g – Ratten überleben nie mehr als 0,3mg/kg. Wenn wir unsere Hanf Pflanzen mit einer normalen Dosis behandeln, dann geben wir ihnen ungefähr 70-100ml STS-Lösung mit einem Gehalt von 20mg-38mg Silbernitrat. Eine eher niedrigere Dosis für Menschen aber eine nicht zu unterschätzende Menge für eine CannabisHanf Pflanze und sogar eine letale Dosis für Ratten.
AgNO3 kann die Zellmembran zerstören, was zu einer Strukturveränderung der Hanf Pflanzenzelle und damit auch zum Zelltod führt. Darüber hinaus blockiert es Enzyme und verschiedene Transportfunktionen, es greift in die RNA-Synthese ein und verändert das osmotische Gleichgewicht in der Zelle. Man konnte nachweisen das schon eine minimale Dosis von 0.17µg/Liter Entwicklungsstörungen bei Jung Forellen auslöst. Darum nochmal. Silbernitrat ist eine hoch giftige Chemikalie mit der man äusserst vorsichtig umgehen sollte. Ich denke die wenigsten sind sich der Gefahr wirklich bewusst. Man hat oft den Eindruck das Grower Silbernitrat als völlig ungefährlichen Stoff ansehen, der kaum negative Auswirkungen hat. Weit gefehlt!! Doch es nicht alleine Silbernitrat das zu negativen Effekten führen kann. Es ist auch das blockierte Ethylen das der gesamten Hanf Pflanze fehlt. CannabisHanf Pflanzen braucht Ethylen vor allem bei der Zellteilung und der Transkription. Man geht heute davon aus das Ethylen auf verschiedene Rezeptoren wirkt und damit eine Gen-Kaskade auslöst. Als Kaskade bezeichnet man verschiedene Prozesse die miteinander und untereinander gekoppelt oder verknüpft sind. In diesem speziellen Fall wird durch Ethylen
eine „Serin-Threonin-Kinase“ gebildet, die wiederum als eine der wichtigsten Regulatoren für die Zelldifferenzierung gilt. Ein Gen das durch Ethylen aktiviert wird, ist das sogenannte „ERF1-Gen“, das wiederrum eine ganze Gruppe von Genen aktiviert, welche zum Beispiel für die Fruchtreife, die Pathogenabwehr oder die Transkription verantwortlich sind.
Fehlt Ethylen so verändern sich diese Prozesse massgebend und es kommt zu fehlerhaften Hanf Pflanzeneigenen Abläufen. Es ist auch durchaus möglich das ein Fehlen von Ethylen Gene aktiviert, welche eine genetische Zwitter Veranlagung ausbrechen lassen. Man kann das vielleicht mit dem Menschen vergleichen. Viele Leute bekommen von Eltern oder Grosseltern genetische Veranlagungen vererbt, die zum Ausbruch einer Erbkrankheit führen können. Ungesunde Ernährung, rauchen oder zu wenig Sport können die Auslöser für eine solche Erkrankung sein. Genauso ist es auch bei Cannabis. Verschiedene äussere Faktoren können bei vorbelasteten CannabisHanf Pflanzen das Ausbilden beider Geschlechtern auf einer Hanf Pflanze stimulieren.
Eine andere Ursache für feminisiertes Saatgut, das hohe Anteile von Hermaphroditen aufweisen kann, ist zum Beispiel eine ungenaue Selektion. Es reicht schon wenn man vielleicht ein oder zwei Pollensäcke inmitten eines Headbuds übersehen hat. Würde man diese weibliche Hanf Pflanze nun mit einer STS-Lösung behandeln, so würde sich die Zwitterneigung in der nächsten Generation deutlich verstärken. Man hat die Erfahrung gemacht das bei Hanf Pflanzen, die eine genetische Veranlagung zum zwittern in sich tragen, bei einer starken STS Behandlung ihre Hermi Neigung verstärken können. Soweit, das die Nachkommen in hoher Anzahl beide Geschlechter ausbilden. Darum ist eine gute Selektion genauso wichtig, wie die Kenntnis über den Ursprung und den Stammbaum der jeweiligen Sorte.
Es gibt heute viele Strains, die schon sehr lange existieren und deren Ursprung nicht immer auf zwei regulären Elternteilen beruht. Die „Chemdog“ ist das beste Beispiel. Entstanden ist der Strain, als man ein paar Samen in einem Beutel Weed gefunden hat.
Samen im Weed hat man meist, wenn es eine ungewollte Bestäubung gab oder wenn sich in den Blüten ein paar Pollensäcke geöffnet haben. Man weiss schon sehr lange, das viele Chemdog Kreuzungen ab und an ZwitterHanf Pflanzen hervor bringen. Das würde die Theorie bestätigen, das die ursprünglichen Chemdog Samen, aus denen die legendären Cuts entstanden sind, aus einer leichten Zwittergenetik stammen.
Will man solche Genetiken feminisieren, dann sollte man wirklich sehr genau selektieren. Es ist auch keine schlechte Idee die Hanf Pflanze vorher in ein oder zwei normalen Kreuzungen zu verwenden und die Folgegeneration ausführlich zu testen. Gibt es in diesem Test schon einzelne Hermaphroditen, dann kann man sicher sein das eine STS Behandlung das Problem noch weiter verschärft. Natürlich brauchen Testkreuzungen und deren Analyse eine gewisse Zeit. Es kann schon mal ein Jahr dauern bis man sich wirklich sicher sein kann, das eine ElternHanf Pflanze zu 100% weiblichen Geschlechts ist. Doch ich denke das sich der Aufwand lohnt, vor allem wenn man sich die heutigen Samenpreise ansieht.Doch auch sehr hohe Dosierungen können Hanf Pflanzen in arge Bedrängnis bringen. Ein Beispiel aus meiner Arbeit. Ich arbeite schon viele Jahr mit der Sweet Pink Grapefruit und kenne die Hanf Pflanze aus unzähligen Growdurchgängen oder aus sehr vielen Testkreuzungen dementsprechend gut. Ich habe lange versucht eine optimale STS-Dosierung zu finden, bei der die SPG viele Pollensäcke mit potenten Pollen produziert. Oftmals hatte man nur so wenig Pollen, das es nicht möglich war diesen zu sammeln oder andere weibliche Hanf Pflanzen zu bestäuben.
Als ich die passende Dosierung gefunden hatte und einen ersten Batch Sweet Pink Grapefruit S1 Seeds produziert hatte, testete ich über 50.Hanf Pflanzen und fand keine einzige männliche Blüte. Auch alle Grower hatten zu 99% reine Female Hanf Pflanzen. Aufgrund der grossen Nachfrage wollte ich ein Jahr später erneut feminisierte Sweet Pink Grapefruit Samen produzieren.
Natürlich wurde der gleiche Clone verwendet, es herrschten auch die gleichen Bedingungen wie beim ersten Seedbatch, alles war absolut identisch. Der einzige Unterschied zur ersten SPG S1 Produktion war die STS-Dosis die verwendet wurde. Die Nachkommen dieses zweiten Batches waren völlig überraschend zu 60% zwittrig. Einige Hanf Pflanzen sahen sogar fast aus wie reine Male`s und produzierten erst in der Mitte und am Ende der Blüte weibliche Blütenstände. Wo lag nun der Fehler wenn der Cut der Gleiche war und auch die äusseren Bedingungen sich nicht verändert hatten? War es die unterschiedliche, leicht stärkere Dosis der STS-Lösung? Ich denke ja, da ich weiss das die SPG immer sehr schlecht auf eine Behandlung anspricht und durchweg sehr eigenwillig reagiert. Ich vermute das diese Behandlung eine so starke Reaktion in der Hanf Pflanze hervor gerufen hat, durch die inaktive Gene aktiv wurden und in der Folgegeneration für eine 60% Zwitter Rate sorgten. Möglich ist auch, das es durch die höhere Dosis zu Fehlern in der Zellteilung der Meiose gekommen ist. Die Meiose sorgt dafür das Pollen und der weibliche Gamet haploid sind und nicht diploid, wie eine CannabisHanf Pflanze von Grund auf ist. Trennen sich die Chromosomen nicht richtig, dann kann das zu Mutationen oder eben auch zu Zwittern führen. Der SPG Clone wurde seit dem schon viele weitere Male als Elternteil verwendet und es gab bei keiner Kreuzung ähnliche Probleme.
Aber sind Hermaphroditen nun alle gleich? Die meisten Zwitter denen man heute begegnet sind genetischer Natur. Das heisst, das es einen genetischen Grund gibt, warum eine Hanf Pflanze zwei Geschlechter ausbildet.
Vielleicht gibt es in jeder Hanf Pflanze noch Informationen die aus einer früheren Zeit stammt, in der alle HanfHanf Pflanzen noch Einhäusig waren. Es ist auch möglich das diese Gene in den meisten Fällen inaktiv sind und durch bestimmte Faktoren oder durch äussere Einflüsse in der Hanf Pflanze aktiviert werden.
Möglich ist auch das Zwitter durch Zellteilungsfehler entstehen, die wiederum durch Hormonschwankungen oder Signalunterbrüche ausgelöst werden. Man muss sich vorstellen das in jedem einzelnen Pollensack der gesamten Hanf Pflanze Meiose, also Zellteilung betrieben wird, viele Male hintereinander. Gibt es zum Beispiel in nur 5% der männlichen Blüten Meiosefehler bei dem sich die gepaarten Chromosomen nicht korrekt teilen, dann könnten fehlerhafte Pollenkörner die Females bestäuben, was wieder zu einer bestimmten Hermaphroditen Rate führen kann.
Zwitter können auch durch Spontane Mutationen entstehen oder durch Mutationen in den Keimzellen, vieles ist möglich doch kaum jemand ist sicher dessen überhaupt bewusst.
Man liest auch oft von sogenannten „Notbestäubungen“ oder von „Stresszwittern“. Stresszwitter sind den Hanf Pflanzen die mit STS behandelt wurden sehr ähnlich. Auch hier läuft eine Art internes Notprogramm ab, bei dem Blütenstände beider Geschlechter gebildet werden. Vielleicht macht eine Hanf Pflanze das, weil sie bei sehr schlechten Bedingundivgen nicht lange überleben könnte. Also bildet sie edivinzelne Blüten des anderen Geschlechts um ihr Überleben so zu sichern.
Doch dieses Notprogramm wird kaum aktiv wenn die Photoperiode einmal gestört wurde oder die Nährstoffe nicht optimal sind. Es bedarf schon sehr viel Stress damit Cannabis auf dieses System umschaltet. Outdoor Hanf Pflanzen sind ständig schwankenden Temperaturen, Wind, Wildfrass oder anderen ungünstigen Bedingungen ausgesetzt und diese Hanf Pflanzen beginnen auch nicht gleich mit der Produktion von Male Blüten. Es muss schon wirklich etwas schwerwiegendes passieren, damit ein wirklicher Stresszwitter entsteht. Ich erinnere hier nochmal an das Feminisieren in Form von Störlicht und dem starken Beschneiden der Hanf Pflanze. Es ist der gleiche Effekt.
Man sieht das sehr viele Faktoren den Erfolg oder Nichterfolg eines fem. Projektes bestimmen. Arbeitet man genau und investiert man vielleicht ein bisschen mehr Zeit, dann kann jeder Grower seine eigenen, rein weiblichen fem. Kreuzungen machen ohne das die Nachfolgenden Generationen Zwitter enthalten.

 
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